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Lebensweise
Guanakos bilden Familienverbände von etwa fünfzehn Tieren, die aus einem männlichen Leittier, mehreren ausgewachsenen Weibchen und deren Jungen bestehen. Im Alter von zwölf bis fünfzehn Monaten werden die Jungtiere vom Männchen aus dem Verband vertrieben. Die Weibchen suchen dann Aufnahme in einer anderen Herde. Junge Männchen schließen sich dagegen zu Junggesellenverbänden zusammen, in denen sie drei bis vier Jahre leben. In diesen Gruppen kommt es zu ständigen Kämpfen um die Vorherrschaft, die als Vorbereitung auf die spätere Führung einer echten Herde angesehen werden können. Nach dem Verlassen eines solchen Junggesellenverbands versucht ein männliches Guanako, ein eigenes Territorium zu gründen, entweder indem es junge Weibchen um sich sammelt oder das Leittier einer bestehenden Herde vertreibt. Wird ein altes Männchen von seiner Herde vertrieben, lebt es meistens bis zu seinem Tod als Einzelgänger.
Die Tragzeit der Weibchen dauert ein Jahr. Hiernach wird ein einziges Junges geboren, das sofort laufen kann und etwa zehn Wochen gesäugt wird. Die Lebensdauer eines Guanakos kann in Gefangenschaft fast dreißig Jahre betragen. In freier Wildbahn setzt meist der Puma dem Leben der Guanakos ein Ende. Junge und kranke Guanakos können auch von Andenkondoren oder Andenschakalen getötet werden.
Domestikation
Es wird allgemein angenommen, dass das Guanako bereits im dritten Jahrtausend vor Christus domestiziert wurde und dass das Lama und das Alpaka von ihm abstammen. Dies ist jedoch nicht unumstritten; wilde Vikunjas wurden immer wieder in die Linien eingekreuzt und kommen vor allem für das Alpaka ebenfalls als Vorfahren in Frage.
Gefährdung
Bei Ankunft der Spanier in Südamerika gab es schätzungsweise 50 Millionen wilde Guanakos. Seitdem wurde es wegen seines Fells gejagt, vor allem aber, um Weideland für die Schafherden zu gewinnen. Durch massenhaften Abschuss werden die Bestandszahlen immer kleiner. Heute gibt es noch etwa 500.000 Guanakos, das sind 1 % der ursprünglichen Zahl.
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